Einsatz von Wasserstoff in der Schifffahrt

Konferenz zum Status quo und den Herausforderungen für die Zukunft am 28. Juni im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer

Leer. Mehr 100 Personen folgten der Einladung der MARIKO GmbH und FME (NL) zu einer deutsch-niederländischen Konferenz zum Thema „Einsatz von Wasserstoff in der Schifffahrt“.

Klaus Stolzenburg vom Ingenieurbüro PLANET berichtete in einem Impulsvortrag über aktuelle Entwicklungen von Wasserstoff und gab somit einen Einblick zum Stand in anderen Transportsektoren. Danach erfolgte die Vorstellung der im Projekt MariGreen erarbeiteten Machbarkeitsstudie über den Einsatz von Wasserstoff in der Binnenschifffahrt durch Sören Tinz von der RWTH Aachen. Tinz, unter dessen Federführung die Studie von insgesamt neun Projektpartnern erstellt wurde, präsentierte Entwicklungstrends und -perspektiven und nahm eine Bewertung der Wasserstoffverwendung unter ökologischen, ökonomischen, infrastrukturellen und technischen Gesichtspunkten vor. Er verdeutlichte, dass der Einsatz von Wasserstoff in der (Binnen-) Schifffahrt aufgrund von mehreren Faktoren derzeit nicht wirtschaftlich ist. Um eine wirtschaftlichen Einsatz von Wasserstoff zu erreichen, müssten die Kosten für die regenerative Wasserstoffproduktion deutlich sinken.

Diese Einschätzung fußt auf den Analysen im Hinblick auf den Einsatz von Wasserstoff in Kombination mit einer Brennstoffzelle oder mit einem Verbrennungsmotor, die für vier exemplarische Binnenschiffe (Frachtschiff, Schubverband, Rheinfähre und ein Kabinen-/Passagierschiff) durchgeführt wurden.

Ein weiterer Bestandteil der Studie waren die besonderen Anforderungen an die Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen im Umgang mit komprimiertem oder verflüssigtem Wasserstoff. Darüber hinaus wurde die Rechtslage für den Einsatz von Wasserstoff als Treibstoff analysiert.

Die Studie unterstreicht, dass Wasserstoff in vielen Bereichen der Binnenschifffahrt technisch anwendbar ist und empfiehlt nachdrücklich Demonstrationsprojekte zu entwickeln und zu fördern, um dies praktisch nachzuweisen.

Ein solches Demonstrationsprojekt ist die „Alsterwasser“, die von Manfred Limbrunner der Firma Proton Motor vorgestellt wurde. Nach über 5-jährigem Betrieb der Alsterwasser hat das Schiff über 50.000 Passagiere emissionsfrei auf der Alster in Hamburg befördert. Seit Herbst 2013 ist das Passagierschiff nicht mehr im Einsatz, da die Wasserstofftankstelle aus wirtschaftlichen Gründen abgebaut wurde. Aktuell soll im Rahmen des Projektes MariGreen das Ausbildungsschiff „EMELI“ der Maritime Academie Harlingen mit einem Wasserstoffantrieb ausgerüstet werden. Weitere Projekte sind durch deutsche und niederländische Partner in Vorbereitung.

Das Projekt MariGreen wird im Rahmen des INTERREG V A Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Eu­ropäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie durch nationale Kofinanzierung aus Deutschland und den Niederlanden gefördert.