Workshop Maintenance & Repair: Digitale Servicekonzepte in der Schifffahrt erobern den Markt
Published: Oktober 29, 2019
Leer.
Kooperationsveranstaltung des „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen“ sowie „Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen“ zu digitalen Servicekonzepten in der Schifffahrt am 29. Oktober 2019 im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer
Die Digitalisierung macht auch vor der maritimen Branche keinen Halt: dem Kostendruck und gestiegenen Anforderungen an Wartungs- und Servicekonzepten kann mit Hilfe digitalisierter Systeme und innovativer Servicekonzepte begegnet werden.
Durch die digitale Erfassung von Daten und deren Verarbeitung in Cloud-lösungen kann der Schiffsbetrieb einfacher überwacht und optimiert werden. Potentielle Energieeinsparungen können hierdurch beispielsweise vom Personal an Land identifiziert und von der Besatzung an Bord umgesetzt werden, wodurch Kostenreduktionen im laufenden Betrieb von Schiffen erreicht oder Maßnahmen für den nächsten Werftaufenthalt geplant werden können.
Im Rahmen des Workshops wurden den 35 Teilnehmern ein erster Ein- und Überblick der digitalen Transformation der Wartung und Reperatur gegeben. Neben aktuellen Anforderungen an Wartungssysteme in der maritimen Wirtschaft sowie den jüngsten Entwicklungen in diesem Bereich wurden auch zukünftige Trends aufgezeigt. Laut Anisa Rizvanolli vom Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen wird Condition Based Maintenance immer mehr genutzt. Ein Mehrwert entsteht insbesondere dann, wenn eine zentrale Plattform für die Instandhaltung geschaffen wird, die auch mit anderen Systemen und Prozessen der Beschaffung oder Personaleinsatzplanung verbunden ist. Eine immer wieder diskutierte Herausforderung sind die notwendigen offenen Standards und Protokolle, die stark unterstützt werden müssen. Nach Einschätzung von Vincent von Melle, Zeppelin Power Systems GmbH &Co. KG. sind die Wege bereitet einen „proativen“ Service anstatt des heute noch weit verbreiteten „reaktiven“ Service anzubieten. Technisch sei heute alles lösbar. Die Herausforderungen liegen eher auf Seiten des Menschens. Die Unternehmen stehen vor der Aufgabe die eigenen Mitarbeiter als auch dessen Zulieferer und Kunden in diesen Strukturwandel einzubeziehen. Daten müssen entsprechend erfasst, ausgewertet und zur Verfügung gestellt werden, legislative Vorgaben als auch die notwendige IT-Infrastrukuren müssen berücksichtigt und beherrscht werden. Dafür werden entsprechende Fachkräfte in einem ohnehin umkämpften Markt benötigt.
Aber auch technisch müssen noch Vorausetzungen geschaffen werden. In der maritimen Branche liegen z.B. immer noch zu viele Informationen in ausschließlicher Papierform vor, die für eine erfolgreiche Bewertung jedoch digital benötigt werden. Um diese Informationen zwischen Schiffen und landseitigen Betrieben transferieren zu können sind noch weitere Verbesserungen seitens der Vernetzung an Bord als auch zum Internet notwendig, so Dr. Jörg Pescke, MacGregor Group. Ebenso müssen neue Konzepte und Serviceangebote aufgebaut werden, um die richtigen Schlüsse aus den erfassten Daten ziehen zu können.
Einig waren sich alle in dem Punkt, dass für den nächsten Schritt, nämlich den Einsatz von Predictive Maintenance alle Parteien wie Hersteller, Betreiber und Serviceorganisation gefordert sind und ihre Geschäftsmodelle dementsprechend anpassen müssen.