Expertenworkshop: LNG Innovationsprojekte – Bewertung & Markteinführung –

Leer.

Mit rund 20 Experten und Projektpartnern aus der Schifffahrtsbranche fand am 05. September auf Einladung der MARIKO GmbH und FME (NL) ein Expertenworkshop zum Thema „LNG Innovationsprojekte – Bewertung & Markteinführung“ statt. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projekts „Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen“ organisiert.

Der Workshop diente dazu, aktuelle Innovationsprojekte im Kontext LNG (Liquefied Natural Gas) zu evaluieren und deren Markteinführungsperspektiven zu diskutieren.

In den einleitenden Impulsvorträgen gaben Dipl. –Ing. Hajo Gerkens (DNV GL) und Khalid Tachi (EICB, Rotterdam) ein Update zum Status quo von LNG-Anwendungen in den Bereichen Binnen- und Seeschifffahrt. Demnach ist eine stark steigende Tendenz für den Einsatz von LNG als Treibstoff in der Seeschifffahrt wahrzunehmen. Insbesondere im Nord- und Ostseeraum nimmt die Zahl der LNG-betriebenen Schiffe zu, unter anderem da hier eine kontinuierliche LNG-Versorgung gesichert ist. Bei den georderten LNG-Neubauten oder Umrüstungen werden zukünftig jedoch über 80 % so genannte „Dualfuel-Motoren“ zum Einsatz kommen und seltener reine Gasmotoren.

„Ich bin optimistisch, dass der Einsatz von LNG als Treibstoff In der Binnenschifffahrt zukünftig ein Business Case ist“, so Khalid Tachi, jedoch ist aktuell ein verhaltener Trend zu beobachten, was darauf zurückzuführen ist, da die in Kraft tretende NRMM-Richtlinie (EU-Verordnung 2016/1628 für nicht für den Straßenverkehr bestimmte mobile Maschinen und Geräte) den Einsatz von bestehenden Dieselschiffsmotoren noch erlaubt. Wirtschaftlich interessanter wird der Einsatz von LNG in der Binnenschifffahrt, sobald die Dieselpreise wieder ansteigen und die Bunker-Infrastruktur weiter ausgebaut wird.

Weiterhin wurden aktuelle LNG Innovationsprojekte durch die Projektpartner vorgestellt und im Hinblick auf eine entsprechende Markteinführung mit den Workshop Teilnehmern diskutiert.

Es wurden zwei innovative LNG Tankkonzepte vorgestellt. Das eine Konzept ermöglicht durch seine neue Konstruktionsweise eine enorme Kosten- und Gewichtsreduktion und eine flexible Einbauweise. Das zweite Tankkonzept basiert auf der Verwendung von standardisierten Hauptkomponenten des LNG-Systems zur Kostenreduktion, Übertragbarkeit auf andere Verkehrsträger und Vereinfachung der Bebunkerung. Der LNG-Tankcontainer wurde auf Basis eines 20ft bzw. 40ft-Containers und einer Docking Station für den Tankanschluss entwickelt.

Ein weiteres Projekt befasste sich mit der Entwicklung eines Methan-Katalysators, der dem Verbrennungsmotor angeschlossen wird, um dem sog. „Methan-Schlupf“ (Entweichen von unverbranntem Methan, dem Hauptbestandteil von LNG, im Verbrennungsprozess) bei LNG-betriebenen Schiffen entgegenzuwirken.

In einem weiteren Projekt wurde ein innovatives Trainingskonzept mit dem Einsatz von Augmented und Virtual Reality für das Handling von LNG an Bord von Seeschiffen (basierend auf der neuen LNG-Fähre der Rederij Doeksen und der „WES AMELIE“ von der Reederei Wessels) entwickelt.

Schlussendlich wurde noch die Umrüstung des Binnenschulschiffs „EMELI“ der Maritieme Academie Harlingen auf einen Wasserstoffantrieb in Kombination mit einer Brennstoffzelle vorgestellt.

„LNG ist der sauberste Treibstoff, der aktuell zur Verfügung steht“, so Wolfgang Hintzsche vom Verband Deutscher Reeder (VDR). Ziel sollte es sein die entwickelten Technologien in einen marktreifen Zustand zu bringen,  in die praktische Anwendung zu bringen, zu testen und Erfahrungen zu sammeln.

Die Präsentationen sind zum Download verfügbar.